Guten Morgen an alle da draußen,
na, habt ihr am Wochenende „gesportelt“? Und seid ihr dabei so richtig schön an eure Grenzen gegangen? Nach dem Motto: Adieu Komfortzone – neue Grenze komm her? Oder seid ihr noch am Grummeln, dass ihr es euch mal wieder in der Komfortzone (oder auf der Couch) gemütlich gemacht habt? Leistungs- und Extrem-Couching und ihr habt den ersten Platz belegt?
Am Samstag morgen steht bei uns aktuell um 08.00 Uhr Schwimmtraining an. Ich kann euch denken hören und ich kanns nur bestätigen: Eine nahezu unchristliche Zeit. Aber wie heißt es so schön? Nur die Harten kommen in den Garten.
Ich tapse also am Samstag, wie jede Woche um 06.30 Uhr aus meinem Bett und versuche, mich mit meinem Milchkaffee wieder in das Land der „Erwachten“ zu katapultieren. Halb lebendig fahre ich dann ans Hallenbad um festzustellen, dass ausgerechnet heute mal wieder keiner da ist, um Auszusperren (die Schwimmtrainings werden über die DLRG organisiert). So stehen wir dann vor verschlossener Tür und ich denke nur: „Neeeein, wenn ich jetzt nicht schwimmen gehen kann, dann muss ich jetzt SOFORT nach Hause, Laufschuhe an und SOFORT los, sonst wirds heute nix mehr mit Training.“
Ich renne also an mein Auto zurück, düse nach Hause, Wechselzone von Schwimmzeug in Laufklamotten und rausgehts. Und wie es der Zufall will, läuft genau in diesem Moment ein Mitglied aus unserem Fitnessstudio vorbei. Ich kenne seinen richtigen Namen, doch noch bekannter ist er als: „Das Tier.“ Muskulös bis zum Anschlag, drahtig, schnell beim Laufen und extrem gut auf dem Spinning Rad. Ich laufe also aus der Tür und denke nur: „Oh Shit, DAS TIER läuft dort vorne.“ Natürlich war mein Ehrgeiz geweckt. Den schnapp ich mir! Ich weiß, er will den Marathon in unter < 3 Stunden laufen. Man kann sich also vorstellen: Der Mann hat Tempo drauf.Ich brauche eine Strategie: Langsam und auf leisen Sohlen näher ich mich ihm. Und an dieser Stelle sei gesagt: Versucht mal bei einem hohen Tempo leise zu schnaufen, sodass er euch nicht hört – nahezu unmöglich. Ok, also versuche ich meine Atmung unter Kontrolle zu halten, nach außen möglichst „gechillt“ und „entspannt“ zu wirken. Muss ja keiner wissen, dass ich grad auf der „Ran-Pirsch-Jagd“ bin. Ich komme näher ran. Leise atmen, Kim!!! Da vorne gehts bergab: hier kann ich angreifen. Noch 200 m bis zum Angriff, 150 m , 100, ….Angriff! Ich nähere mich ihm, ziehe an ihm vorbei mit den Worten: „Guten Morgen, Andreas.“ Ich blicke ihn möglichst entspannt bei gefühlten 40 km/h an und lächle . Wow, bin ich entspannt. Mein Herz pocht bis zum Anschlag, meine Beine sind schon leicht schwer. Jetzt heißt es: Vorsprung aufbauen und dann Verteidigen. Das Ganze geht 3 km, dann biegt Andreas ab und ich schnaufe wie eine Dampwalze. Aber hey, ich habs geschafft! Yeah.
So und genau 5 Minuten später denke ich: Kim, was war denn das wieder für eine Aktion? Warum bitte muss ich es jemandem anderen und damit wieder mir selbst beweisen, dass ich besser bin? Warum habe ich nicht einfach hinter ihm hertraben können, genügsam und wirklich entspannt?
Die Antwort ist einfach: Es war für mich die geniale Möglichkeit, meine Grenzen erneut auszuloten. Wie schnell und wie lange kann ich? Wo stehe ich grad mit meiner Leistung? Und bin ich besser geworden? All diese Fragen haben etwas damit zu tun, dass ich meine Grenzen ausdehnen will, ich will weiter kommen – JETZT und SOFORT! Und in diesem Moment muss ich an eine sehr interessante Begnung mit einem außergewöhnlichen Mann denken, den ich vor 2 Wochen kennengelernt habe. Er ist Feldenkrais-Lehrer und hat mir seine Lehre folgendermaßen erklärt: Kim, wir alle wollen raus aus der Komfortzone. Wir wollen an die Grenzenn gehen. Und deshalb kennen wir im Idealfall bereits unsere Grenzen sehr gut. Doch Kim: weißt du eigentlich, wie es innerhalb dieser Grenzen aussieht? Weißt du eigentlich, was du bereits richtig gut kannst und worauf du auch stolz sein kannst? Richtest du manchmal deinen Blick darauf? Und weiß du auch, dass wir nur durch die Komfortzone die Möglichkeit haben, an Grenzen zu gehen?
Nein, es war mir nicht bewusst. So liebe Komfortzone, da werden wir zwei uns künftig mal besser miteinander beschäftigen;) Ich will dich besser kennenlernen, aber sei dir bewusst, mich gibts nur im Doppelpack mit meinem „Streben nach Grenzen.